NSG Dissau und Steinberg

Das 143,4 Hektar große Naturschutzgebiet „Dissau und Steinberg“ besteht aus Teilen des Dissauer Berges und dem Steinberg. Während die Nordostseite des Gebietes von steilen Hängen gekennzeichnet ist, so sind die übrigen Bereiche flacher und das Plateau ist von einzelnen Furchen durchzogen. Auf den steilen Hängen stocken die Relikte natürlicher Waldgesellschaften.

Das NSG gehört zu einem relativ breiten, zum Teil Hochflächencharakter aufweisenden Bergriedel der Saale-llm-Muschelkalkplatte, der sich nach Osten zum Saaletal erstreckt. Er ist an seiner Nordflanke vom tief eingeschnittenen Schaalaer Tal mit den Dörfern Eichfeld (280m) und Keilhau (330m) begrenzt, an seinem steilen Südrand zum Rinnetal hin durch einen schmalen Streifen Buntsandstein vom Thüringischen Schiefergebirge getrennt. Das NSG kennzeichnet den Nordteil dieses Bergriedeis und steigt vom Fuß des Nordhanges mit 310m bis zum 50 I m hohen Plateau an. Die steilen Oberhänge zeichnen sich durch umfangreiche Felswände aus, die durch Bergstürze entstanden sind. Sie werden vom tief eingeschnittenen Schütztal, dem am Ostrand des NSG befindlichen Schmelitztal und ihren kurzen Seitentälern zergliedert.

Mit einem Bestand von rund 6.000 Eiben ist das NSG eines der eibenreichsten Thüringens! Einst wurden die Bäume zum Bau von Langbögen genutzt, die über Jahrhunderte als enorm effektive Waffe galten. So wurden die europäischen Wälder regelrecht nach Eiben geplündert. Bis heute haben sich ihre Bestände nicht erholt. Die hiesigen Exemplare haben ein Durchschnittsalter von rund 170 Jahren. Eine Naturverjüngung ist dringend erforderlich, die allerdings nur mit Hilfe von Gattern gelingen kann – zu groß ist die Gefahr durch Wildverbiss.

Eine weitere Besonderheit sind die 16 nachgewiesenen Orchideenarten, darunter Korallenwurz und Weiße Waldhyazinthe. Orchideen mögen die lichten Waldbereiche mit ihren trocken-warmen Standorten. Auch andere wärmeliebende Arten haben das NSG für sich entdeckt: Reptilien sind hier relativ ungestört und können sich gut entwickeln. Baummarder, Hermelin, Uhu und Fledermäuse wie das Große Mausohr und die Kleine Hufeisennase sind weitere Mitbewohner. Für letztgenannte Arten trägt Thüringen aufgrund des konzentrierten Vorkommens im Freistaat eine bundesweite Verantwortung. Das etwa 20 Hektar große Totalreservat am Steinberg leistet dazu einen wesentlichen Beitrag.